Was ich bewirken möchte in der Welt, beginnt bei mir selbst. Ein Motiv, das sich schon seit frühester Kindheit durch mein Leben zieht. Angefangen mit meinem ersten Wort: „Selber“.
Ich bin: Selbständige Unternehmerin. Schachspielerin. Podcasterin. 1989 im Würmtal geboren und dort aufgewachsen. Wohnhaft in Pasing. Verheiratet. Der festen Überzeugung, dass Veränderung möglich ist – aber auch, dass es dafür Beharrlichkeit braucht und nur Zug um Zug möglich ist. Hobby-Autorin. Gerne in der Natur. Anhängerin von “wichtig statt dringend”.
Ich habe: Der Pappbecherflut den Kampf angesagt. An der FernUniversität Hagen Politikwissenschaften (B. A.) und Governance (M. A.) studiert und eine Ausbildung zur Hotelfachfrau (IHK) gemacht. Ein Lebensmotto: Mach Dich auf den Weg und Du wirst belohnt!
Sommerferien 2000. Was ich später mal werden will? „Ich muss mir meinen Beruf selbst erfinden. Den gibt’s noch nicht“, erkläre ich meiner Mutter. 2000 gesagt, 2017 getan.
Juli 2006. Schüleraustausch nach La Paz, Bolivien. Ich will helfen. Wir verteilen Nahrung und Kleidung. Stehen in einer einfachen Lehmhütte, der Boden ist ganz matschig. Kein Strom, kein fließend Wasser. Meine Kollegen preisen dem kleinen Jungen ein paar abgelegte Hawai-Hemden an. Sie erinnern mich an bad taste Parties, weit weg in Deutschland. Der Junge schüttelt ganz leicht den Kopf und rümpft die Nase. Am Ende meines Aufenthalts habe ich in den Armenvierteln von El Alto wahrscheinlich mehr gelernt als ich gegeben habe. Ich nehme das starke Gefühl mit nach Hause: So nicht! Helfen wollen, sagt nichts über Wirkung oder gar Veränderung aus. Es gleicht einer Sisyphusarbeit. Das muss doch anders gehen!
Nur im Tun selbst kann etwas entstehen
September 2011. Personalmangel ist kein Geheimnis in der Gastro-Branche: Obwohl noch in der Ausbildung zur Hotelfachfrau in einem der besten Häuser Münchens, werden mir immer wieder Führungsaufgaben übertragen. Für die ich mich eigentlich noch nicht bereit fühle. Sie gelingen. Immer wieder. So eröffnen sich Räume zum Wachsen, zum Entwickeln. Es bestätigt sich wieder einmal: Nur im Tun selbst kann etwas entstehen.
März 2015. Ich gehe spazieren, meinen Kaffee to go habe ich diesmal in meinem Thermobecher dabei. …und wenn das alle so machen würden? Aus einem Gedanken wird eine fixe Idee.
Es folgen zwei Jahre ehrenamtliche Arbeit: Im wahrsten Sinne des Wortes Klinken putzen. Nämlich Cafés, Kioske, Bäckereien & Co. vor Ort zum Mitmachen an meinem Projekt Coffee To Go Again überzeugen. Material verschicken. Anfragen beantworten. Interviews führen. Auf Konferenzen und Veranstaltungen sprechen. Düsseldorf, Berlin, Erlangen, München. Zur Finanzierung eine Crowdfunding-Kampagne auf die Beine stellen. Manchmal fühlt sich in dieser Zeit all das wie ein Dschungel an, aus dem ich nie wieder heraus komme. Warum mache ich das eigentlich alles? Bringt das denn wirklich was? Oder drohe ich hier in Aktionismus zu verfallen und meine Zeit zu verlieren? Betreibe ich die gleiche Sisyphusarbeit wie vor zehn Jahren in El Alto?
Mai 2017. Ich lese auf dem Twitter-Account der Süddeutschen Zeitung: „München: Stadt will Pappbecher verbieten“. In den städtischen Kantinen soll zukünftig auf Pappbecher verzichtet werden. Begleitet werden soll das von einer stadtweiten Kampagne zur Bewusstseinsbildung.
Wenig später blicken mir in den U-Bahnhöfen und von den Fahrzeugen des Abfallwirtschaftsbetriebs München riesige Plakate entgegen: „München hat’s satt! 190.000 Pappbecher täglich vermüllen unsere Stadt.“
Nach und nach sickert es in mein Bewusstsein und in jede Faser meines Körpers: Ich habe das bewirkt. Ich habe eine Änderung herbeigeführt. Ich habe das System verändert. Ein Gedanke, eine Idee ist über mich hinausgewachsen und wurde größer als ich selbst. Wow!
Eine Idee wird größer als Du selbst.
Januar 2017. Das Erlebnis von Coffee To Go Again gibt mir Mut, weitere neue Projekte anzuschieben. Mich als Beraterin selbständig zu machen und noch mehr Akteuren zu zeigen, wie system change gelingen kann. Mein Credo: Und Deine Idee wird größer als Du selbst.
Erst jetzt realisiere ich: Zwei Jahre braucht es, um das System Einweg in einer Stadt nachhaltig zu verändern. Ist das lang oder kurz? Wie lange hat es gedauert, bis sehr viel Größeres verändert wurde, das Frauenwahlrecht realisiert wurde oder wir endlich aus der Atomkraft ausgestiegen sind?
Einzelne Menschen machen den Unterschied. Wenn sie sich entscheiden, aufzustehen und für ihr Anliegen einzutreten. Oder manchmal auch nur den Nährboden für eine Idee bereiten.
September 2019. Um die Prozesse zu beschleunigen und nicht nur punktuelle, sondern systemische Veränderungen bewirken zu können, will ich nicht länger nur an Entscheidungsträger*innen heranreden: Ich will selbst die Entscheidungen treffen. Politik ist nach meiner Auffassung nicht nur der größte Hebel, um Systeme zu verändern. Politik muss sich vor allem als System selbst so verändern, dass Themen ressortübergreifend und als Kreislauf durchdacht werden — damit an der einen Stelle nicht Symptome behandelt werden müssen, die man an anderer Stelle selbst erschaffen hat. Ich will die Rahmenbedingungen in der Politik schaffen, damit wirklich jeder Mensch seine Zukunft schmieden kann.
Oktober 2022. Als Stadträtin der größten Regierungsfraktion habe ich Entscheidungen getroffen, gute Rahmenbedingungen für München geschaffen und Neues auf den Weg gebracht: Aus der Pionierarbeit mit meinem Projekt „Coffee To Go Again“ zur Abfallvermeidung wurde eine kommunale Zero-Waste-Strategie, der Bergbus fährt bereits die zweite Saison und wird ab 2024 Teil des Linienverkehrs. Die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt München habe ich mit dem Jahreswohlstandsbericht und einer Koordinierungsstelle für gemeinwohlorientierte Unternehmen neu ausgerichtet. Der Modepreis ist jetzt ein Fair-Fashion-Preis und für die Vergabe städtischer Gewerbeflächen habe ich Umweltschutz zur Bedingung und damit zum Wettbewerbsvorteil gemacht.
Was ich dabei gelernt habe: It’s not about ideas, it’s about making ideas happen. Und das habe ich getan. Politisch gestalten besteht nicht darin, nur einen Knopf zu drücken. Wir müssen den Weg zur Lösung aufzeigen und Zug um Zug umsetzen. Das ist komplex, vielschichtig, oft unbequem und benötigt Hartnäckigkeit. Die habe ich. Nur so verändern wir tatsächlich die Realität. Jetzt soll ganz Bayern ein Land der Sozialen Innovationen werden! Dafür will ich mich als Abgeordnete im Bayerischen Landtag stark machen.
30. Oktober 2023. Mitglied des Landtags. Vielen Dank für das Vertrauen!
Es beginnt bei Dir selbst.
Mein Sein ist darauf ausgerichtet, dass die Welt ein besserer Ort wird, als ich sie vorgefunden habe. Und mir zaubert es ein Grinsen ins Gesicht, dass wir das gemeinsam erreichen werden und ich aktuell an vielen verschiedenen Stellen ganz konkret mit Anpackern und Macherinnen daran arbeite. In einigen Jahren werden wir eine riesige Party feiern und darauf anstoßen, was wir alles erreicht haben. Weil Du weißt und erfahren hast, dass es möglich ist.