Traunstein, 05. September 2024
Treffen zwischen der Grünen Landtagsabgeordneten Julia Post und dem Vorstand der DEHOGA Kreisstelle Traunstein: Forderungen für einen modernen und zukunftssicheren Tourismusstandort Bayern.
Die bayerische Landtagsabgeordnete Julia Post von den Grünen traf sich zum Beginn der bayerischen Sommerferien mit Vertretern des DEHOGA Kreisverbandes Traunstein, um dringende Themen der Gastronomie und Hotellerie zu diskutieren. Im Fokus standen die fehlende Digitalisierung, der unzuverlässige öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und der anhaltende Fachkräftemangel.
„Im Jahr 2024 darf es keine Funklöcher mehr geben in Bayern. Glasfaser in jedes Haus!“, so die klare Forderung von Julia Post und betont die Notwendigkeit einer flächendeckenden digitalen Infrastruktur. Die Realität sieht nämlich anders aus, wie Sepp Hohlweger, Schriftführer der DEHOGA Kreisstelle und Besitzer von „Beim Weicher“, berichtet. Er hat seinen Betrieb in Eigeninitiative mit einer Antenne auf dem Rauschberg verbunden, um stabiles Internet für seine Gäste zu gewährleisten. „Der Zugang zu schnellem Internet muss bayernweit flächendeckend garantiert sein, um wirtschaftliche Benachteiligungen für die Hotellerie und Gastronomie zu vermeiden“, so Julia Post.
Besonders drängend war bei dem Gespräch das Thema Fachkräftemangel und Nachwuchsförderung. Der DEHOGA Kreisvorsitzende Klaus Lebek sieht mit Verweis auf die IHK, Handlungsbedarf bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und der Gestaltung inklusiverer Prüfungsverfahren. „Als DEHOGA Kreisverband Traunstein fordern wir, dass komplexe Prüfungsfragen künftig in mehreren Sprachen angeboten werden. Es ist untragbar, dass vier von acht engagierten Auszubildenden die Prüfung nicht schaffen, weil diese nur auf Deutsch verfügbar ist“, so der Hotelbesitzer Klaus Lebek. „Bürokratie darf nicht unseren wichtigen Wirtschaftsfaktor Tourismus gefährden“, ergänzt die gelernte Hotelfachfrau und Abgeordnete Julia Post. Christian Noichl, Mitglied des DEHOGA Kreisvorstand Traunstein und Betreiber des Ayinger im Höllbräu in Traunstein, berichtet von der positiven Umsetzung der Vier-Tage-Woche in seinem Betrieb und schlägt einen weiteren konkreten Hebel für sinnvollen Bürokratieabbau vor: Die Flexibilisierung der Arbeitszeitregelung und Anpassung des Manteltarifvertrags durch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Für die grünen Politikerin ist eine dringende Forderung des DEHOGA Kreisverbands ein wiederkehrender Evergreen: Die Sicherstellung einer Mobilitätsgarantie. Julia Post fordert eine Mobilitätsgarantie für ganz Bayern, die sicherstellt, dass jede*r Bürger*in und vor allem die Azubis im ländlichen Raum eine verlässliche Anbindung an den ÖPNV haben. Flexbusse und andere innovative Lösungen könnten hier eine entscheidende Rolle spielen. „In jedem Ort soll von 5-24 Uhr stündlich mindestens eine Anbindung existieren – zuverlässig und pünktlich! Davon sind wir noch weit entfernt.“, so die Abgeordnete Julia Post.
Hintergrund
Das Treffen und wertschätzende Gespräch mit dem DEHOGA Kreisverband Traunstein zeigte erneut die dringenden Herausforderungen auf, die in Bayern angegangen werden müssen, damit die Chiemgauer Hotellerie und Gastronomie in der Konkurrenz zur Industrie bestehen bleibt. Die Digitalisierung des ländlichen Raums, eine verlässliche und moderne Mobilitätsinfrastruktur sowie die gezielte Nachwuchsförderung sind zentrale Bausteine, um das Chiemgau und ganz Bayern für die Zukunft zu rüsten und den Wirtschaftsstandort nachhaltig zu erhalten.